Donnerstag, 16. Oktober 2014

Raupentag

Hallo alle zusammen :)
 
Alle warten darauf rauszugehen.
Gestern war im Promiseland ein Raupentag. Ich nenne ihn so, weil sich alle Kinder hintereinander aufgestellt und ein langes Seil festgehalten haben. Dann sind wir aus dem Promiseland raus und auf das Nebengrundstück gegangen. Das sah wirklich witzig aus, weil die Kinder viel zu eng standen und nur ganz kleine Schrittchen machen konnten. :D Sie sahen aus wie eine lange, kriechende Raupe und ab und zu ist ein Kind hingefallen und es ging dann wie beim Dominoeffekt und am Ende lagen alle auf dem Boden. Wir mussten schon ziemlich lachen. :D Das Nebengrundstück wurde von Promiseland gekauft und nun werden im nächsten halben Jahr ein zweiter Unterrichtsraum und ein kleiner Spielplatz dort gebaut. So ist es zumindest geplant. Das wäre eine echte Erleichterung bei der Arbeit, weil man die Kinder so in zwei Gruppen teilen kann. Beim Unterricht lenken sich die verschiedenen Altersgruppen nicht ab und die Kleinen machen den Großen nicht allen Unsinn nach und beim Spielen hat man viel mehr Möglichkeiten mit kleineren Gruppen. Jetzt ist es zum Beispiel schwierig Ideen für Fangspiele oder ähnliches durchzusetzen, weil die Kinder entweder nicht zuhören oder weil es für das Spiel einfach zu viele sind. Außerdem ist der Platz für richtiges Rennen und Austoben auch viel zu klein. Also sind wir ziemlich froh über die geplanten Neuerungen und freuen uns schon darauf. Außerdem bekommt man eine kleinere Gruppe von Kindern viel leichter ruhig :b Als wir auf dem Platz angekommen waren, haben wir dort ein paar Wettrennen gemacht und versucht Seil zu springen, was aber etwas kompliziert war, weil immer ungefähr 20 Kinder auf dem Seil standen und gehüpft sind. :D
 
Das Seilspringen klappt mehr oder eher weniger gut :D
Der Unterricht klappt diese Woche besser. Ich soll mir jetzt für jede Woche eine Planung überlegen, was ich mit den Kindern machen will. Dadurch konnte ich vieles schon vorbereiten und es war insgesamt entspannter. Ich habe Verschiedenes ausprobiert, was über Knete bis hin zu Ausschneiden und Aufkleben reichte. Wenigstens wissen die Kinder jetzt wie ein Dreieck aussieht und Ndapandula war heute sogar die Erste (und leider auch die Einzige :b), die ein Dreieck malen konnte. Es geht also bergauf und ich hoffe, dass ich das auch weiterhin so gut hinbekomme wie diese Woche… :)
 
Es gibt im Kindergarten jetzt eine Neuerung. Und zwar mussten wir endlich etwas gegen diesen unglaublichen Lärmpegel unternehmen. Kinder, die besonders laut sind oder nicht hören wollen, bekommen eine kleinere Portion Milipap und diese auch später als die anderen Kinder. Diejenigen, die sehr oft andere schlagen oder uns gegenüber keinen Respekt zeigen, müssen entweder nach Hause gehen oder bekommen einen Brief an die Eltern mit nach Hause. Denn Promiseland soll ein gewaltfreier Ort sein, an dem die Kinder sich sicher fühlen. In den Brief haben wir auch extra geschrieben, dass die Kinder nicht durch Schläge bestraft werden sollen, weil das den Sinn verfehlen würde. Man kann keinem Kind beibringen niemanden zu schlagen, in dem man es schlägt.
Erst herrscht wie immer Chaos...
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
...aber nach einem Machtwort von Tica stehen alle in Reih' und Glied...
 
 
...und es kann endlich nach draußen gehen...
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
...wo die Kinder noch ein paar Raupenrunden drehen...
 
...und dabei echt viel Spaß haben :)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Alltägliches in Walvis Bay

 

Wie schon gesagt herrscht in Namibia Linksverkehr. Außerdem gilt in den Städten eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h, allerdings fahren alle mindestens 80 km/h :D, und außerhalb der Städte darf man 100 km/h fahren. An jeder Kreuzung, von denen es wirklich viele in Walvis Bay gibt, sind Stopschilder aufgestellt. Das heißt man muss ständig anhalten und derjenige, der als Erster an die Kreuzung gekommen ist, darf auch als Erster weiterfahren. Das führt oft zu Verwirrung und ist besonders, wenn viel Verkehr herrscht, ziemlich nervig. Außerdem stehen die Ampeln, oder „robots“, wie sie hier heißen, immer einmal vor und einmal hinter der Kreuzung :D Die Gelbphasen dauern ziemlich lange und werden auch immer bis zum Schluss ausgenutzt. :b Oft sieht man auch Trucks auf deren Ladefläche Leute sitzen oder stehen, meist auch dichtgedrängt. Das ist zwar verboten, aber irgendwie interessiert das keinen so wirklich. Auch unser Promiselandauto hat nur zwei Sitze und eine Ladefläche, die aber zumindest überdacht und geschlossen ist und wenn wir jemanden mitnehmen oder Lydia uns morgens zum Promiseland bringt, sitzen wir dort auch „illegal“ hinten drin :b Allerdings muss man als Fahrer ziemlich aufpassen, wenn auf der Straße Erhöhungen zum langsameren Fahren sind. Denn ansonsten kann es für die Mitfahrer hintendrin ziemlich ungemütlich werden… Ansonsten gibt es nicht wirklich Verkehrsregeln wie Rechts-vor-Links. Allerdings können zu schnelles Fahren, Fahren ohne Anschnallen oder Telefonieren beim Fahren echt teuer werden.
 
Im Moment ist es hier oft sehr windig, an manchen Tagen kann man gar nicht wirklich rausgehen, weil so viel Sand vom Wind aufgewirbelt wird. Besonders schlimm ist es am Strand und im Township, da kann man manchmal vor Sand gar nicht richtig sehen und die Straße ist auch von Sandschlieren bedeckt. Das ist besonders beim Autofahren gar nicht gut. Aber auch ohne den Sand, zum Beispiel an der Lagune, ist der Wind nicht besonders angenehm und man wird fast weggeweht. Deswegen wird hier auch gesagt, dass der Wind der Regen ist. Denn regnen tut es hier wirklich fast nie, nur ungefähr dreimal im Jahr. Es ist auch immer ziemlich gruselig, wenn man beim Autofahren neben sich guckt und die Ampeln so sehr wackeln, dass man Angst haben muss, dass sie einem aufs Autodach fallen :b Allerdings merkt man vom Wind im Promiseland zum Glück gar nichts, wegen der Mauern außen rum. Jetzt wissen wir auch endlich, warum alle hier Mauern um die Häuser haben. Gegen Einbrecher wären sie nicht zu gebrauchen, weil sie teilweise halb offen sind, aber gegen den Wind schützen sie super. :)
 
Einkaufen kann man hier gut, fast genauso wie in Deutschland. Es gibt eigentlich alles, mir fällt nichts ein, was ich hier nicht bekommen würde. Aber die Qualität ist nicht immer so gut. Saucen zum Beispiel gibt es nicht so viel und die, die wir ausprobiert haben, schmecken auch nicht so besonders gut :D Deutsche Produkte gibt es hier auch, man ist manchmal erstaunt, dass man etwas kauft, auf dem die Anleitung deutsch ist. Allerdings sind diese Sachen meistens ziemlich teuer, so wie generell Süßigkeiten wie Schokolade. Dafür ist aber Cola zum Beispiel billiger als Wasser und auch Fleisch und Brot sind ziemlich günstig. Wobei man unter Brot Toast versteht. Es gibt eigentlich überwiegend Toast und wenig Brötchen oder richtiges Brot. Und wenn es Brot gibt, dann nur Graubrot. Nach dunklem Brot oder Vollkornbrot sucht man hier vergeblich.
 
Wenn man auf einem Parkplatz sein Auto abstellt, gibt es nirgendwo Parkautomaten. Dafür wird man aber jedes Mal von Leuten mit Neonwesten angesprochen, ob sie auf das Auto aufpassen sollen. In der Regel stimmt man dem zu und wenn man dann fertig ist und wieder zurück zum Auto kommt, gibt man dem Aufpasser ein oder zwei Dollar. Wir vermuten, dass diese „Autoaufpasser“ die Bettler sind, die es hier eigentlich kaum gibt.
 
Grillen heißt hier „braaien“ und man grillt auch nicht dieselben Sachen wie in Deutschland. Es gibt eine seeehr lange, eingerollte Wurst, die eigentlich ganz gut schmeckt und Spieße mit Geflügelstücken und Zwiebeln. Außerdem kommen meistens total dicke Stücke Fleisch dabei, die noch sehr viele Knochen und sehr viel Fett enthalten. Die mag ich persönlich nicht so sehr und als wir gebraait haben, waren sie am Ende auch noch ziemlich roh :D
 
Wenn man hier Essen gehen möchte, muss man sich vorher gut überlegen wann man geht. Mittags ist eigentlich kein Problem, aber abends, vor allem am Wochenende, kann es schon mal sein, dass man vor verschlossenen Türen steht. Ganz besonders trifft das auf Sonntagsabends zu. An einem Sonntag haben wir die ganze Stadt abgesucht, um irgendein offenes Restaurant zu finden und das einzige, bei dem man noch essen konnte war ein pakistanisches, bei dem wir relativ wenig von der Speisekarte verstanden haben. :D Generell ist hier am Wochenende auf den Straßen nichts los. Man kann auch ab Freitagmittags keinen Alkohol mehr kaufen und die Stadt ähnelt einer Geisterstadt. Aber es gibt trotzdem Clubs und Bars, die noch offen haben ;)
 
Man kann hier gut Hobbies nachgehen, Benedikt und ich haben beide schon etwas Neues gefunden. Benedikt nimmt bei Dollar Gitarrenstunden und ich habe zusammen mit Jana angefangen zu reiten. Es gibt in Walvis Bay einen Reitstall, bei dem man für umgerechnet 10 € pro Stunde alles rund ums Reiten beigebracht bekommt. Zum Glück ist es kein Problem, dass wir beide absolute Anfänger sind :) Noch klappt es nicht so wirklich gut und wir haben am nächsten Tag immer ein bisschen Muskelkater, aber das wird hoffentlich noch :)
 
Wir haben uns also schon gut eingelebt :)
 
Lg Marie
 






 

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