Mittwoch, 10. September 2014

Flug, Ankunft und erste Woche

 die Straße vom Flughafen nach Windhoek
Nach einem letzten Tag mit vielen Vorbereitungen und einem verfrühten traditionellen Weihnachtsessen, startet um 21:15 Uhr das Flugzeug nach Johannisburg. Wir landen um ca. halb acht morgens und haben danach noch sechs Stunden Aufenthalt am Flughafen. Natürlich sehen wir in der Zeit leider nichts von der Stadt. Nach einem weiteren zweistündigen Flug, kommen wir endlich in Windhoek an, wo wir von zwei Kontaktpersonen des JRK erwartet werden. Nach ein paar Visumsschwierigkeiten geht es weiter mit dem Bus, denn der Flughafen ist noch eine halbe Stunde von der eigentlichen Stadt entfernt. Dort angekommen machen wir es uns in dem kleinen Hostel, in dem wir für eine Nacht wohnen, gemütlich. Am nächsten Tag regeln wir noch einige Dinge in Windhoek und machen uns danach auf die fünfstündige Weiterreise nach Walvis Bay. Dort kommen wir im Dunkeln an, sodass wir die Stadt leider gar nicht richtig sehen können. Allerdings ist eine Fahrt durch Namibia ziemlich aufregend, zumindest für uns Neulinge. Schließlich sieht man nicht alle Tage freilebende Affen, Antilopen und Strauße am Straßenrand. :D  
 
die namibische Landschaft
 
 
auf dem Weg nach Walvis Bay gab es sogar noch einen Sonnenuntergang
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Das Haus, in dem unsere Wohnung ist

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Wohnung ist echt toll, sehr geräumig und es ist wirklich alles vorhanden, was man braucht. Wir sind total überrascht, so schön hatten wir uns unser neues Zuhause gar nicht vorgestellt. Auch von unseren „focal persons“, den Leuten, die  uns hier am Anfang und über das ganze Jahr hinweg zur Seite stehen, sind wir begeistert. Sie sind echt richtig nett und wir fühlen uns total gut aufgenommen, so offen und herzlich sind sie zu uns. :)
 
 
 
ein kleiner Abschnitt mit vielen Cafés
 
 

Am nächsten Tag sehen wir auch endlich ein wenig von Walvis Bay. Die Gebäude sind alle niedrig und meist mit einer Mauer umzäunt. Die Straßen sind sehr breit und mit Palmen gesäumt, ich kann es gar nicht glauben, ich wohne an einem Ort, wo Palmen wachsen. :b Und natürlich herrscht Linksverkehr, da muss man sich auch erst mal dran gewöhnen, vor allem, wenn man selbst fahren darf. Denn uns beiden Freiwlligen wird das Promiselandauto zur Verfügung gestellt. Wir fahren damit zur Arbeit und holen Lydia, die „forster mom“, und ihre Pflegetochter Dilla ab. Lydia bringt uns zum Promiseland und hat das Auto den Vormittag über, bis sie es uns um 13:00 Uhr zurückbringt. Von da an können wir es den restlichen Tag benutzen und auch am Wochenende können wir immer damit fahren. Das ist echt ein Luxus. Nur montags müssen wir nach der Arbeit noch das Essen fürs Promiseland abholen und dort hinbringen. Außerdem sollen wir das Auto einmal in der Woche waschen lassen, da der Wüstensand nicht ohne Folgen bleibt. Denn Walvis Bay hat auf der einen Seite das Meer, auf der anderen die Wüste. Es ist echt überwältigend und in den ersten Tagen gar nicht zu glauben.
 
Wir haben auch noch leichte Orientierungsprobleme, da viele Straßen gleich aussehen. Neben dem Stadtteil, in dem wir wohnen, gibt es auch noch das Township Kuisebmond, in dem das Promiseland liegt. Hier ist es sogar noch verwirrender und wir brauchen eine halbe Stunde, um es zu finden, als wir das erste Mal alleine hinfahren müssen. :D

ein zahmer Pelikan
Die Arbeit selbst ist toll. Am ersten Tag waren sowohl die Kinder als auch wir noch sehr unsicher, aber schon die nächsten beiden Tage läuft es viel besser. Morgens setzten sich die Kinder zuerst in Reihen, entsprechend ihrem Alter und Stella, eine der beiden Erzieherinnen, überprüft die Anwesenheit. Danach stellen sich alle in einen Kreis und singen zusammen, wir machen einfach mit. Dann gehen alle nacheinander auf Toilette, hier dürfen wir schon mithelfen und aufpassen, dass auch alle die Hände waschen und keinen Blödsinn anstellen. Jetzt kommt der Lernteil, die Vorschulkinder machen mit Stella schon Schreib- und Zahlenaufgaben, während die Kleineren malen dürfen. Benedikt und ich betreuen die Drei- bis Fünfjährigen, was manchmal gar nicht so leicht ist, weil die Kinder ziemlich lange brauchen, bis sie auf uns hören , und vor allem, wenn zehn Kinder gleichzeitig sagen: „Teacher, look.“ Aber wir bekommen es trotzdem bewältigt und dürfen am Ende die Namen für diejenigen auf die Kunstwerke schreiben, die es noch nicht selbst können. Danach setzten sich alle Kinder in Reihen und es gibt Milipap, Maismehl mit Zucker und Milch. Wir haben es auch gekostet, es schmeckt wirklich gut. :) Am ersten Tag wurde danach draußen mit Springseil und Bällen gespielt, am zweiten Tag drinnen eine Modenschau veranstaltet und danach getanzt. An diesem Teil vom Morgen ist es sehr anstrengend, weil alle 50 Kinder durcheinander wuseln und jeder etwas vom „teacher“ möchte. Man muss auch aufpassen wenn man sich hinkniet oder  -setzt, weil dann sofort eine Flut von Kindern kommt und an den Händen zieht, auf den Rücken oder Schoss klettert und man fast umkippt. Es möchte auch ständig jemand hochgehoben werden oder unsere Haare berühren. Auch meine Armbänder, Benedikts Uhr und unsere Brillen kommen gut an. Die Kinder sind aber echt süß und man könnte sie die ganze Zeit in den Arm nehmen. :) Das, was man am meisten am Tag hört ist, „Teacher, I have to wiwi“ (oder so ähnlich :b), das heißt, dass ein Kind auf Toilette muss. :D
Flamingos, direkt vor unserer Nase
 
Ich heiße bei allen nur noch „Mary“, weil niemand „Marie“ aussprechen kann, auch Stella nicht. :b Sie ist echt sehr sehr nett und liebt die Kinder wirklich, auch wenn sie manchmal ziemlich laut und streng ist. Aber das muss man auch sein bei der Rasselbande, sonst tanzen sie einem auf der Nase herum. :D Als Letztes holen alle Kinder ihre Rucksäcke und essen ihr mitgebrachtes Frühstück. Die, die nichts haben, bekommen ein Marmeladenbrot. Das Essen wird von lokalen Geschäften oder Firmen gespendet. Heute wurde dabei Fernsehen geschaut. Ab 12 Uhr werden die Kinder abgeholt und wir machen noch ein bisschen sauber, bis Lydia uns wieder mit dem Auto abholt. Vielleicht werden wir später auch nachmittags noch mithelfen, denn dann wird im Promiseland für ca. 400 Schulkinder gekocht. Doch im Moment gibt es noch vieles zu klären, mein Handy funktioniert zum Beispiel mit der lokalen Simkarte nicht und muss erst noch entsperrt werden. Zum Glück dürfen wir in der „comunity church“ freies WLAN benutzen. Außerdem muss unsere Wohnung neu eingerichtet werden, da der Vorvermieter all seine Möbel wieder haben möchte.
die Straße von Walvis Bay nach Swakopmund - links das Meer,
rechts die Wüste
Am Sonntag waren wir in Swakopmund, einer Stadt, die eine halbe Stunde von Walvis Bay entfernt liegt und sehr viel touristischer und deutscher ist. Es ist sehr schön dort, besonders der Strand ist toll und wir besuchen die fünf Freiwilligen unserer Entsendeorganisation, die dort leben. Was wir auf dem Hinweg im Dunkeln gar nicht gesehen haben: die Straße zwischen den Städten ist der Hammer, wunderschön. Man fährt direkt am Meer entland, während auf der anderen Seite die Wüste beginnt. Ich habe echt das Gefühl nun für ein Jahr an einem der schönsten Plätze der Welt zu wohnen. :)




der Strand von Swakopmund



 
 

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