Die Zeit ist im Flug vergangen und jetzt steht der Abschied bevor. Unseren letzter Arbeitstag im Promiseland haben wir schon hinter uns und in weniger als einer Woche müssen wir uns von Namibia und all unseren Freunden verabschieden und eine unglaublich tolle Zeit geht leider zu Ende. Kurz vor unserem Abflug möchte ich noch ein bisschen von unseren letzten Wochen berichten.
|
Das ist der fertige neue Spielplatz. |
Die Verwandlung vom Promiseland ist fast vollständig beendet, bis auf ein paar Kleinigkeiten ist alles fertig. Der Spielplatz steht, es gibt ein Klettergerüst , eine Rutsche und eine Wippe und es sollen noch Reifen zum Spielen dazu kommen. Außerdem wurden die drei Klassenräume komplett neu eingerichtet, die eine Hälfte ist jetzt von einem Teppich bedeckt, es gibt ein Regal, auf dem die neuen Spiele stehen, einen Schrank, neue Tische und Stühle. Die Stühle sind jeweils in der Farbe der Klasse, die erste Klasse hat also rote, die zweite Klasse gelbe und die dritte Klasse blaue Stühle. Zusätzlich gibt es in jedem Klassenraum einen grünen Tisch und einen Spiegel, wo sich die Kinder selbst waschen können. Sie sollen im Spiegel erkennen, dass sie dreckig sind und das dann ändern. Außerdem gibt es auch ein kleines Kehrblech, mit dem sie selbst saubermachen müssen, wenn sie Dreck auf dem Boden gemacht haben. Das ist alles Teil der Montessoripädagogik und auch die Spiele richten sich danach. Die Kinder nehmen sich selbstständig eine kleine Matte und legen sie auf den Boden, nur auf dieser Matte dürfen sie ihr Spiel spielen, sind also für einen eigenen kleinen Platz verantwortlich. Es gibt verschiedene Spiele, zum Beispiel müssen sie hohle Nudeln auf eine Schnur auffädeln, Bohnen mit einem Löffel in Behälter transportieren oder puzzlen. Dann gibt es Spiele wie Memory, sie müssen Gegenstände, die auf Karten abgebildet sind von groß nach klein ordnen, Karten zählen und der richtigen Zahl zuordnen oder Farben von hell nach dunkel sortieren. Sie arbeiten also sehr selbstständig und für sich alleine. Als Lehrer geht man durch die Klasse und unterstützt die Kinder, erklärt zum Beispiel ein Spiel oder spielt zusammen mit dem Kind. Die Kinder dürfen sich auch an die Tische setzen, etwas malen, ein Buch anschauen oder kneten. Wir haben jetzt neue Klassen gebildet, in denen die Altergruppen von drei bis sechs Jahren gemischt sind. Ich hätte es nie gedacht, aber dadurch, dass jeder sehr mit sich selbst und seinem Spiel beschäftigt ist, ist es ziemlich ruhig und friedlich. Im Moment ist es nur noch ein bisschen langweilig, weil es noch nicht so viele Spiele gibt, sie müssen erst gebastelt werden. Aber das wird sich dann ja mit der Zeit ändern, sodass man nicht immer dieselben Spiele mit den Kindern spielen muss. Auch die beiden neuen Lehrer, die in ihrem vierten Jahr in der Ausbildung zum Montessorilehrer sind, arbeiten mittlerweile im Promiseland. Am Anfang haben sie uns noch ein paar Mal um Hilfe gefragt, um die Kinder ruhig zu bekommen, weil wir vertrauter mit den Kindern sind und sie uns besser kennen, aber am Ende war es eigentlich nur noch so, dass wir assistiert haben und das wird von jetzt an eher die Aufgabe der Freiwilligen sein.
|
Die neue Einrichtung der Klassenräume mit Teppich, Regal und Schrank... |
|
...außerdem gibt es auch immer noch die Tische und Stühle,
an denen gemalt werden kann. |
Durch die Montessoripädagogik hat sich auch unser alltäglicher Ablauf mit den Kindern geändert. Zwar haben wir morgens immer noch die Routine die Anwesenheit zu überprüfen, auf Toilette mit den Kindern zu gehen, zu singen und die Bibelgeschichte vorzulesen, aber danach machen wir keinen Unterricht mehr mit den Kindern, sondern lassen sie frei entscheiden, welches Spiel sie spielen wollen. Vor dem Pap werden die Hände gewaschen, danach machen wir noch einen Toilettengang und die Kinder dürfen frei spielen, bevor es wieder zurück in die Klassenräume geht und wir dasselbe mit den Kindern machen wie im ersten Part des Tages. Vor dem Lunch waschen die Kinder noch einmal ihre Hände und können dann ihr mitgebrachtes Essen essen.
|
Die offizielle Eröffnung des neuen Gebäudes hat stattgefunden! |
Das neue Gebäude und der Spielplatz wurden Ende Juli offiziell eröffnet. Es gab ein großes Opening mit allen Trustees des Projektes, das sind die Leute, die alles rund ums Promiseland organiseren, dem Bürgermeister von Walvis Bay und vielen anderen wichtigen Leuten, unter anderem einem Kamerateam, das alles festgehalten hat. Es war wirklich ein ziemlich großes Event mit Baldachin, Stehpult und Buffet. Es wurden einige Reden gehalten und dann als Zeichen der Eröffnung eine Schnur mit daran aufhängten Bildern der Kinder durchgeschnitten. Die Gäste konnten dann im Anschluss die neuen Klassenräume besichtigen. Ich habe leider nicht so viel von dem Opening mitbekommen, weil es vormittags an einem Wochentag stattgefunden hat und alle Kinder währenddessen im Promiseland waren. Wir Lehrer mussten eher auf sie aufpassen, als dass wir bei dem Opening dabei sein konnten. Das heißt, dass wir eigentlich nur mit dem Zeigefinger am Mund rumgelaufen sind, weil es echt richtig schwierig war die Kinder über einen so langen Zeitraum hinweg so ruhig zu halten. Aber ich fand es sehr schön, dass die Kinder in einem Programmpunkt enthalten waren. Sie haben sich in zwei Reihen vor all den Leuten aufgestellt und drei Lieder gesungen. Es hat sogar ziemlich gut geklappt, sie waren zwar etwas schüchtern und haben leiser gesungen als sonst, aber ich fand es toll, dass sie sich getraut haben und es war ein schöner Part der Veranstaltung, schließlich sind die Kinder ja der Grund warum all das gemacht wird! Zum Abschluss des gelungenen Tages haben alle Mitarbeiter von Promiseland mit Sekt angestoßen :)
|
Ich male die Weltkugel aus |
Wir haben unser "Wände-bemal-Projekt" jetzt endgültig beendet. Zuerst war ein Signwriter da , der "Promiseland Play Center" auf die Außenwand geschrieben hat. Es ist sehr gut, dass wir das professionell haben machen lassen, denn es sieht echt richtig toll aus, wie vom Computer geschrieben! Danach hat dann Trudi, wie schon bei dem Bild auf den Innenwänden, alles vorgezeichnet, das grüne Promiselandherz und eine Weltkugel, um die Kinder herumstehen, die sich an den Händen halten. Es sieht wieder richtig gut aus und es ist genau das Richtige für die Außenwand. Echt noch einmal ein großes Dankeschön an Trudi, ohne die die Wände niemals so schön geworden wären! Wir malen danach alle Vorzeichnungen aus, wir starten mit der Weltkugel und dem Herz und machen danach mit den Kindern weiter. Bei diesem Bild brauchen wir echt viele verschieden Farben, weil die Kinder so bunt wie möglich werden sollen. Also müssen wir auch viele Farben mischen und oft rein laufen, wo die Farben stehen, um uns eine neue Farbe zu holen. Aber schließlich sind wir auch mit diesem Bild fertig und ich bin wieder sehr zufrieden, es ist richtig schön geworden und Benedikt und ich haben uns sogar selbst mit in das Bild gemalt und so bleibt auch noch ein kleines Stück von uns hier, wenn wir schon wieder in Deutschland sind. :)
|
Jetzt ist auch die letzte Wand fertig bemalt und man kann auch von außen sehen, dass das hier ein Kindergarten ist :) |
|
Vor dem Ausflug wird erst mal noch Pap gegessen. |
Vor zwei Wochen haben wir mit den Kindern einen Ausflug ins Aquarium nach Swakopmund und zu Dune 7 gemacht. Es war ein superschöner Tag und ein richtig toller Abschluss für das Jahr. Der Tag startet wie immer mit der Morgenroutine . Während wir mit den Kindern auf Toilette gehen und singen, bereiten Tica und Stella alles vor, machen also die Süßigkeitenpakete für die Kinder fertig und packen alles Essen, auch den Kuchen und den Salat, den Benedikt und ich am Tag zuvor gemacht haben, zusammen, um es in dem Bus verstauen zu können, den wir extra für den Ausflug umsonst bekommen haben. Dann müssen wir nur noch die Kinder in den Bus bugsieren und los geht es! :) Die Kinder sind total aufgeregtund können gar niucht stillsitzen, vor allem als sie das Meer sehen, unglaublich, weil sie ja schon ihr ganzes Leben am Meer wohnen... Da wir mit dem Bus fahren, müssen wir natürlich das Lied "The wheels on the bus" singen, richtig niedlich wie das Lied so durch den Bus schallt! Beim Aquarium angekommen teilen wir uns auf und jeder Lehrer bekommt eine Gruppe von ungefähr acht Kindern. Zuerst schaue ich mir mit meiner Gruppe die größeren Fische, in einem Riesenbecken an, das man auch in einem Tunnel durchqueren kann, der durch das Becken führt. Die Fische sind dann über einem und um einen herum. Manche Kinder haben wirklich Angst, was ich aber auch verstehen kann, da es auch richtig große Fische und Haie in dem Becken gibt. Weiter geht es zu den Krebsen, Hummern, Seesternen, -gurken und -schlangen. Es gibt auch eine Vitrine mit ausgestopften Seevögeln und ein Becken mit großen Rochen. Im zweiten Stock kann man dann von oben in das große Becken gucken und auf Spielzeugfischen spielen. Es ist echt interessant und etwas ganz Neues für die Kinder. Ich finde es echt gut, dass sie so ihren Horizont erweitern und Spaß haben können. Das war eine richtig gute Idee von Stella! :) Zum Abschluss machen wir ein Gruppenbild mit allen Kinder und allen Lehrern in dem Tunnel. Danach machen wir uns auf den Weg zurück nach Walvis Bay und zu Dune 7. Als wir dort ankommen, ist das Erste, was die Kinder machen, natürlich raus aus dem Bus und auf die Düne zu rennen. Aber die meisten haben zwar Spaß im Sand, kommen aber nicht weit, nur wenige erreichen zusammen mit uns Lehrern die Spitze der Düne. Es ist aber auch wirklich sehr anstrengend, zumal die Sonne heute scheint und es ziemlich heiß ist. Viele Kinder geben auf oder weinen, weil es entweder so anstrengend oder so hoch ist, wenn sie runterschauen. Aber ein paar Kinder haben so viel Energie, dass sie ein paar Mal hoch- und wiederrunter klettern. Die Kinder, die nicht mit auf der Düne waren, sitzen währenddessen ganz friedlich auf einer Decke, die wir für sie ausgebreitet haben und essen ihr mitgebrachtes Essen. Wir grillen Würstchen für die Kinder und jeder bekommt eins davon, ein bisschen Kartoffelsalat, Kuchen und ein Brötchen. Als wir alles zusammmengepackt haben und wieder im Bus sitzen, verteilen wir noch die Süßigkeiten, heute haben die Kinder echt extrem viel gegessen :b Wir fahren zurück zum Promiseland und ein sehr schöner Tag geht zu Ende...
|
Und als endlich alle im Bus sitzen, geht es los nach Swakopmund :) |
|
Ganz schön spannend was es hier alles gibt :D |
|
Und als Abschluss machen wir ein Foto mit allen zusammen in dem Tunnel... |
|
...und vor dem Aquarium! |
|
Kaum sind die Türen des Busses geöffnet stürmen alle Kinder nach draußen
und auf die Düne - aber ganz so weit nach oben kommen sie nicht :D |
|
Ein sehr schöner Tag geht zu Ende und wir machen uns
auf den Weg zurück nach Promiseland! |
Und dann ist die letzte Woche im Promiseland da. Mit jedem Tag kommen weniger Kinder, weil die Schulferien anfangen. Zuerst sind es noch 28, am nächsten Tag nur noch 19, dann elf und an unserem letzten Arbeitstag sind schließlich nur noch fünf von 50 da. Es ist echt traurig und wir müssen uns von allen Kindern und auch allen Mitarbeitern verabschieden, sie sind zu richtigen Freunden geworden und ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ich ab jetzt nicht mehr nach Promiseland zurückkommen werde. Zum Abschied setzen wir uns noch einmal alle zusammen, essen und trinken ein bisschen und reden über unser Jahr, die Höhen und Tiefen und was wir alles erlebt haben!
|
Verukuavi spielt mit einem Stofftier-Nashorn |
|
Die letzten Kinder, die noch trotz der Ferien kommen |
|
Memory und Aune haben wieder mal nur Unsinn im Kopf :D |
Es war wirklich ein unglaublich tolles Jahr. Es hat nicht alles immer geklappt, aber wir haben es jedes Mal hinbekommen alles wieder ins Lot zu rücken. Ich habe so vieles erlebt, was ich mir vorher gar nicht vorstellen konnte, bei unseren Reisen, aber auch bei der Arbeit mit den Kindern. Wir haben so viele tolle Leute kennengelernt, die zu unseren Freunden geworden sind. Ich werde so viel an Namibia, einem wirklich wunderschönen Land, und so viele liebe Menschen hier vermissen und ich würde jederzeit wieder die Entscheidung treffen herzukommen. Die Erlebnisse in diesem Jahr sind unglaublich viel wert und ich bin sehr dankbar, dass ich nach Namibia kommen durfte. Vielen Dank an alle, die mitgeholfen haben dieses Jahr möglich zu machen. Und obwohl ich mich sehr auf Deutschland und auf meine Familie und meine Freunde dort freue, ist Walvis Bay doch zu einem zweiten Zuhause geworden und es fällt mir sehr schwer "Goodbye" zu sagen. Ich werde definitiv wieder hierher zurückkommen!
Lg Marie