Hallo alle
zusammen!
Jetzt sind
wir schon wieder seit 4 Wochen im Promiseland, unglaublich wie schnell die Zeit
vergeht! Es hat sich eine ganze Menge verändert und ich habe wieder einen neuen
Schwung Motivation bekommen. Die größte Veränderung ist wohl, dass das neue
Gebäude mit drei Klassenräumen, neuen Toiletten und Büro für Jessica, die ja
alles rund ums Promiseland organisiert, fertig ist. Man kann die Klassenräume
schon benutzen, auch wenn noch keine Einrichtung dort ist. Die Mauer, die das
Grundstück zur Straße hin abschließt, steht und es gibt jetzt einen Durchgang
zwischen dem alten und dem neuen Promiselandgelände. Das heißt, dass wir im
Kindergartenalltag nun die Möglichkeit haben die Kinder aufzuteilen und
außerdem in der Zeit nach dem Milipap viel mehr Platz für Spiele zur Verfügung
haben. Der Plan für das Projekt ist jetzt der, dass aus Promiseland ein
Montessori-Kindergarten werden soll mit zwei neuen Lehrern, die gerade in der
Ausbildung sind. Diesen beiden Lehrern sollen die Freiwilligen in Zukunft
assistieren. Stella kann auch die Ausbildung zum Montessori-Lehrer machen, wenn
sie möchte, und Tica soll dann in Zukunft ihre Assistentin werden. Eingeweiht
wird das neue Gebäude ganz groß Ende Juli. Wir werden also Ende August genau im
Umbruch vom alten zum neuen Projekt zurück nach Deutschland fliegen.
Der Stundenplan |
Nach den
Ferien gibt es erst einmal eine riesige Gruppenumarmung mit den Kindern, es ist
superschön alle wiederzusehen. Es sind zwar noch nicht alle wieder da, weil
einige noch im Norden sind, aber der Großteil sitzt wieder vor uns. In der ersten
Woche sollen sich die Kinder erst einmal wieder an den Kindergarten gewöhnen,
weswegen wir noch nicht wieder mit dem Unterricht anfangen, sondern erst einmal
nur mit den Kindern spielen. In den ersten Tagen singen wir auch ganz viel mit ihnen
und lassen sie selbst vorschlagen, was sie singen möchten, damit sie sich
wieder an die Lieder erinnern. Ganz neu ist jetzt nach den Ferien, dass es jede
Woche eine neue Geschichte aus der Bibel gibt, die zwischen dem Singen und dem
Unterricht vorgelesen wird.
Da es jetzt
drei Klassenräume gibt, teilen wir die Kinder in drei Klassen auf und Benedikt
und ich bekommen endlich wieder unsere eigene Klasse. Sie setzt sich zusammen
aus den jüngeren Kindern, die schon etwas weiter sind als die anderen aus Ticas
Klasse und den langsameren Kindern aus Stellas Klasse. Wir basteln eigene
Frontcover für die Arbeitshefte unserer Klasse, bekommen Tische und Stühle in
unseren eigenen Klassenraum und können jetzt völlig frei entscheiden, was wir
mit ihnen machen wollen und wie wir es rüberbringen! Ich freue mich so darüber
und bin richtig verrückt darauf mir selbst Dinge auszudenken. :) Unser erstes
Thema sind die Farben. Wir machen ganz viele Übungen dazu. Zum Beispiel lege
ich in die vier Ecken des Raums Blätter in den vier Farben rot, blau, gelb und
grün. Die Kinder bekommen jeweils einen Baustein in einer Farbe und müssen die
Steine in die richtigen Ecken bringen. Genau dasselbe machen wir mit ganzen
vielen Dingen, die wir im Raum verteilen, wie bunte Stifte oder Puzzleteile, die
die Kinder dann zuordnen müssen. An einem anderen Tag setzen wir die Kinder auf
verschiedenfarbige Stühle und halten dann ein farbiges Blatt Papier in die
Luft, die Kinder die auf einem Stuhl mit der entsprechenden Farbe sitzen,
müssen aufstehen, als Abschluss müssen diejenigen mit der entsprechenden Farbe
ihren Stuhl nach vorne bringen. Oder wir stellen vier Stühle in vier Farben in
die Ecken des Raums und wenn wir zum Beispiel „gelb“ sagen, sollen alle Kinder
zu dem gelben Stuhl laufen. Ein anderes Mal bekommt jedes Kind einen Baustein
in einer Farbe und ich stelle mich an die gegenüberliegende Wand. Wenn ich sage
„Alle, die einen blauen Baustein haben“, dann müssen alle Kinder mit einem
blauen Baustein zu mir kommen, die die fälschlicherweise zu mir kommen,
scheiden aus. Ganz lustig ist auch der Tag, an dem wir farbige Süßigkeiten
mitbringen und die Kinder die Süßigkeit nur bekommen, wenn sie die richtige
Farbe sagen. Natürlich sagen wir ihnen auch die Farben vor, wenn sie sie nicht
wissen. :D Um jeden Tag die Farben wiederholen zu können, bekommt jedes Kind in
seine Stiftebox zusätzlich vier Stäbchen in den vier Farben, die sie dann
hochhalten können, wenn wir nach einer Farbe fragen. Das kann man gut jeden
Morgen vor dem Unterricht machen und so die Namen der Farben in den Köpfen
festigen. Außerdem lassen wir die Kinder jeden Tag eine andere Form in einer
der vier Farben ausmalen und in der zweiten Woche alles ausschneiden und ins
Arbeitsheft kleben. Beim Ausschneiden und Aufkleben herrscht ein ziemliches
Chaos, weil die Hälfte der Kinder entweder kreuz und quer durch die Formen
schneidet oder das, was sie am Ende ausgeschnitten hat, ausversehen in den Müll
wirft. Es geht drunter und drüber und ich bin öfters kurz vorm Verzweifeln.
Aber am Ende ist es doch geschafft und jedes Kind hat die farbigen Formen
endlich im Arbeitsheft kleben. :)
Jedes Kind bekommt ein Bändchen um das linke Handgelenk, so kann man sich besser merken, welche Seite welche ist |
Links von Ruthmina sitzt Ndateelela oder war es doch rechts? Gar nicht so leicht :D |
Auf dem Weg zum Spielplatz |
Das finden auch Jessica und Petrus |
Stella und Aune entspannen erst einmal eine Runde |
Alle haben richtig viel Spaß heute, Hilmannes ganz besonders |
Auch am Strand machen wir den Spielplatz unsicher! |
Das Klettergerüst eignet sich wieder sehr gut zum Toben |
Auch am Wasser wird gespielt... |
...aber natürlich hält sich niemand an das Verbot ins Wasser zu gehen :b |
Auf der Mauer wird kräftig balanciert |
Und dann geht es nach einem tollen Vormittag auf dem Spielplatz wieder nach Hause ins Promiseland :) |
Leider kommen nach den Ferien jetzt nur noch zwei Kinder zur Hausaufgabenbetreuung. Da lohnt es sich eigentlich gar nicht für diese beiden noch eine Stunde länger im Promiseland zu bleiben. Aber wir haben uns doch dazu entschieden, da sie mir echt leidtun. Sie können überhaupt nicht lesen und wie sollen sie es ohne uns lernen, wenn die Eltern ihnen nicht helfen? In der Schule lernen sie es ja anscheinend nicht. Also werden wir weiterhin unser Bestes tun, um es ihnen beizubringen. Vielleicht kommen ja irgendwann wieder mehr Kinder.
Die
vielleicht allergrößte Neuigkeit ist, dass Benedikt und ich das Okay für ein
ganz tolles Projekt bekommen haben. Wir dürfen zusammen mit den Kindern die
Außenwände im Promiseland bemalen. :) Wir haben schon die Motive herausgesucht,
unter anderem sollen es ganz viele afrikanische Tiere werden, natürlich
kindgerecht gemalt. Der Plan ist, dass ein Maler die Wände zuerst säubert.
Danach wollen wir die Grundfarbe auftragen und die Motive vormalen, die Kinder
dürfen diese dann bunt ausmalen, natürlich unter unserer Aufsicht. Ich freue
mich so sehr, dass das wirklich klappt, es wird so viel Spaß machen! :) Und so
bleibt ein Stück von Benedikt und mir auch für längere Zeit im Promiseland.
Zudem kann man dann von außen erkennen, dass Promiseland ein Kindergarten ist
und die Autos fahren vielleicht langsamer, was ich echt wichtig finde! Diese
Idee existiert schon länger, aber ich wollte noch nichts davon berichten, bevor
nicht klar ist, dass es wirklich klappt. Jetzt nimmt das Projekt so langsam
Gestalt an, wir planen im Moment welches Motiv auf welche Wand kommt und welche
Farben wir benötigen. Wir haben auch schon einen Kostenvoranschlag bekommen und
die Kirche hat uns finanzielle Unterstützung, zusätzlich zu einer Spende, die
ich aus Deutschland bekommen habe, zugesichert. Auf diesem Weg möchte ich mich
noch einmal ganz herzlich für diese Spende bei Rudolf Hermanns bedanken. Sie
helfen uns wirklich sehr damit und ich weiß nicht, ob uns das Projekt erlaubt
worden wäre, wenn wir nicht schon Geld dafür zur Verfügung gehabt hätten.
Vielen vielen Dank dafür!
Benedikt,
Marieke und ich waren am letzten Wochenende der Ferien auf einer traditionellen
Damarahochzeit auf einer Farm in der Nähe von Usakos, was zwischen Swakopmund
und Windhoek liegt, eingeladen. Es war die Hochzeit von Verwandten eines
Freundes, der zusammen mit Benedikt im Mascato Youth Choir singt. Das war echt
ein Erlebnis und sehr interessant. Zuerst waren wir in dem Gottesdienst, in dem
sehr viel auf Damara gesungen wurde. Man konnte die Strukturen erkennen, die
ich aus dem katholischen Gottesdienst kenne, auch wenn die gesamte Messe auf
Afrikaans und Damara abgehalten wurde, was etwas schade war, weil ich so kaum
etwas verstehen konnte. Abends gab es dann ein Hochzeitsessen, bei dem Reden
gehalten und viel getanzt wurde. Wir haben die Nacht über auf einer etwas
weiter entfernt gelegenen Farm gecampt, wo es weder fließendes Wasser, noch
Strom oder Toiletten gab, weil die Farm gerade erst neu gebaut wurde. Das war
irgendwie schon abenteuerlich, aber wir wurden dafür echt entschädigt, weil der
Abend am Lagerfeuer superschön war. Wir saßen um das Feuer herum, haben
gesungen, während Benedikt Gitarre gespielt hat, und uns die Sterne angeschaut.
Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen so unglaublich schönen
Sternenhimmel gesehen. Es war wirklich atemberaubend!
Und
schließlich hatte ich vorletztes Wochenende Geburtstag. Ich habe mit den
anderen Freiwilligen aus Walvis Bay in Swakopmund reingefeiert. Es war ein sehr
schöner Abend, genau wie der Geburtstag selber, an dem wir im Kino waren und
abends essen gegangen sind. Im Promiseland haben die Kinder für mich gesungen
und ich habe für alle einen Kuchen mitgebracht. Es war der erste Geburtstag, den ich nicht zuhause, sondern in
Namibia gefeiert habe und übrigens auch der erste, der im Winter lag. :D
Wie man
sieht, war in den letzten Wochen wirklich sehr viel los bei uns und wir haben
wieder total viel erlebt. Ich freue mich jetzt noch auf unsere restliche Zeit
hier und möchte sie einfach in vollen Zügen genießen. Lg Marie